Bauverfahren bei Spannbetonbrücken
1. freier Vorbau:
Erstmals wurde der freie Vorbau einer Spannbetonbalkenbrücke in Deutschland 1950 von der Münchner Firma Dykerhoff & Widmann unter ihrem Chefingenieur Ulrich Finsterwalder erprobt. Zunächst werden die Pfeiler errichtet, dann beginnt der Bau gleichzeitig von beiden Seiten aus. Die Arbeiter schieben einen stabilen stählernen Balken (Vorbauträger) zum ersten Pfeiler hinüber. Auf diesem Balken fährt der Vorbauwagen, der die Verschalungen trägt. Hier werden die Betonteile gegossen und verspannt. Sind sie tragfähig, fährt der Vorbauwagen zum nächsten Abschnitt, und so wächst die Brücke Stück für Stück.
2. Taktschiebeverfahren:
Sehr viel bequemer als in luftiger Höhe lassen sich Spannbetonteile auf festem Boden herstellen. Pro Woche entsteht ein etwa 20 bis 30 Meter langer Brückenabschnitt. Er wird auf Kunststofflagern vorsichtig in Längsrichtung vorgeschoben und an die entsprechende Stelle gesetzt. Stählerner Vorbauschnabel und Hilfspfeiler unterstützen den Einbau. Dieses vom Stuttgarter Bauingenieur Fritz Leonhardt entwickelte Taktschiebeverfahren ist heute in der ganzen Welt verbreitet.
Bau der Rheinautobahnbrücke bei Rheinfelden
(freier Vorbau – 2004)
Bau der Dorfbachtalbrücke bei Rheinfelden
(Taktschiebeverfahren – 2006)
siehe auch: Brücken – Architektur, Technik, Geschichte